Evangelische Kirche in Odenspiel
Unter Benutzung von Langhausmauern des Gründungsbaus einer romanischen Kapelle (um 1200) wurde 1697 der noch bestehende einfache Saalbau des Odenspieler Gotteshauses mit dreiseitigem Chorabschluss und vorgelagertem Westturm errichtet. Der Taufstein aus Trachyt ist ein originales Ausstattungsstück des Gründungsbaus. 1494 ist erstmals die Rede von einer Kirche in Odenspiel.
Am Turm befindet sich die Jahreszahl 1755. In diesem Jahr wurde er verankert. Darin läutete bis zum 1. Weltkrieg die Marienglocke. Ihre Inschrift ist Beleg dafür, dass die ursprüngliche Kirche Johannes dem Täufer geweiht war, den man auch an einem Altar verehrte; ferner soll es einen Liebfrauenaltar (Hochaltar) gegeben haben: MARIA HEISSCHEN ICH, IN DE ERE SENT JOHANNES LUIDEN ICH, DE DODEN BESCRIEN ICH; HINRICH OVEROID GUIS MICH – KÖLN ANNO 1520. Seit Februar 1924 läuten hier zwei Bronzeglocken.
Die großen Rundbogenfenster an jeder Seite des Langhauses und im Chor waren beim Umbau der Kapelle zum geräumigen Predigtsaal des Barock erforderlich geworden, treten zu den kleinen Fenstern in eine schöne Harmonie und halten gleichzeitig die Erinnerung an eine ursprünglich romanische Anlage wach.
Im Inneren des Raums mit umlaufenden Galerien beeindruckt zunächst die Weite und Großzügigkeit, bis der Blick im Ostteil Altar, Kanzel und Orgel erfasst.
Im Boden vor dem Altarraum befindet sich eine Grablege, von der im Rahmen der 1968-72 erfolgten Innenrestaurierung zwei der ca. 20 Grabstellen freigelegt wurden: Johann Anton Deubelius (Pfarrer 1709-1754) und Maria Catherina Garenfeld, die Ehefrau seines Enkels Johann Peter Garenfeld (Pfarrer 1754-1801), sind dort u.a. bestattet.
Die gänzlich aus Holz gearbeitete und mit eher unkünstlerischer Bauermalerei geschmückte Gruppe der Prinzipalstücke im Aufbau des sogenannten Bergischen Prospekts bildet zusammen mit dem Geländer der Orgelempore ein Kreuz. Auffällig ist das Tafelbild mit liturgischer Aussage unter der mit Engelmotiven kunstvoller gearbeiteten Kanzel.
Der Prospekt bestimmt sehr stark den ansonsten schlichten Eindruck des Kirchenraums, harmoniert aber mit ihm.
2021-22 wurde von der Marburger Orgelbauwerkstatt Woehl auf der Orgelempore wieder eine Pfeifenorgel eingebaut: die Woehl-Engelorgel – eine Reorganisation der früheren Orgel des Kölner Dombaumeisters Pranghe von 1706.
PDF-Dateien können mit dem kostenlosen Adobe Reader© angezeigt und ausgedruckt werden, den Sie über diesen Link downloaden können: http://get.adobe.com/de/reader |
|